Neues Jahr

Der deutsche Schriftsteller Erich Kästner hat zu diesem Anlass sehr treffend formuliert: "Wird`s besser? Wird`s schlimmer? fragt man alljährlich. Seien wir ehrlich: Leben ist immer lebensgefährlich." 
Wer in dem vergangenen Jahr aus Altersgründen friedlich von uns ging, schwerer Krankheit erlag, beim Unfall um Leben oder Gesundheit kam, in Kampfgebieten getötet oder verstümmelt wurde, hat diese knappe Wahrheit leider am eigenen Leibe erfahren müssen. Über uns, die  am Leben und gesund Gebliebenen kam gleichzeitig das mit oben Gesagtem auch verbundene seelische Leid. 

Lassen wir uns deshalb in 2015 eins zu Eigen machen, wenn wir es bisher noch nicht verinnerlichen konnten - die Lebens-Auffassung des bekannten Urwaldarztes Albert Schweitzer: "Optimistisch ist diejenige Weltanschauung, welche das Sein höher als das Nichts stellt und so die Welt und das Leben als etwas an sich Wertvolles bejaht."
Denn dann haben wir jene Grundstimmung, die uns trotz aller als der Gegenpol zum Angenehmen existierenden Widrigkeiten auch über schwere Stunden hinweghilft. Wie vom französischen Dramatiker Jean Anouihl ausgedrückt: "Die wahren Lebenskünstler sind schon glücklich, wenn sie nicht unglücklich sind."

Vor kurzem erst las ich einen Artikel im russischen Teil des Internets. Auf Deutsch: "Lachen sie ihre Krankheit aus." In ihm wurde aus Forschungsberichten zitiert, dass Personen mit positiver Lebenseinstellung nachweislich subjektiv besser mit ihrem Schicksal zurecht kommen und bei auftretenden Krankheiten rascher als andere gesunden. Weil ihre Immunität deutlich ausgeprägter ist. Diese Erfahrung habe ich ebenfalls sehr überzeugend gemacht - vor und nach elf überstandenen chirurgischen Operationen.

Das über Jahrzehnte Erlebte veranlasst mich, hier erneut jemanden zu zitieren. Aus Indien kommt die folgende Weisheit: "Unsere Freude beginnt, wo wir jemand anderes zum Lächeln bringen." Also ist es sinnvoll, Veranstaltungen im Fernsehen anzusehen oder zu besuchen, die uns gute Laune bringen. Denn wir können mit eigener guter Laune anderen und uns selbst Gutes tun. Beste Laune, Humor als kostenlose Medizin an Ihre Mitmenschen verteilen. So, wie es sehr eigenwillig schon vor fast 400 Jahren der "englische Hippokrates" Thomas Sydenham feststellte: "Die Ankunft eines guten Clowns ist für eine Stadt heilsamer, als die Ankunft von 30 mit Medikamenten beladenen Eseln." 
Wir sollten keineswegs zu den Narren werden, welche den Königen bessere Stimmung bescherten. Sondern nur ein wenig Freude in unsere Umgebung ausstrahlen. 

Wie es mir am Sylvestertag gelang. Das Erlebnis: auf unserem Heimweg kamen mir vier junge Frauen entgegen, die lebhaft miteinander redeten und lachten. Sie verfolgte ein herrenloser schwarzer Hund, dürr, aber etwa so hoch wie ein deutscher Schäferhund. Als sie auf meiner Höhe waren, sah ich, was das Tier so an sie fesselte. Aus einer Handtasche ragte etwa 15 bis 20 cm eines Baguettes heraus, das der hungrige Bello schon im Vorgenuss intensiv beleckte. Gänzlich unbemerkt von den mit sich beschäftigten Damen. Als ich die vier lächelnd auf die Situation hinwies, gab es lautes Gekreische. Der Hund wurde verjagt. Danach, bei meinem Besuch auf dem Basar, erzählte ich die Kleinigkeit zwei Bekannten, die darüber herzlich lachten. So brachte ich nur ein wenig bessere Stimmung in meine Umgebung durch Aufmerksamkeit auf bemerkenswerte Vorgänge und auch gegenüber anderen, vom Alltag gestressten Menschen. 

Die chinesische Weisheit  kann sich so erfüllen: "Als du auf die Welt kamst, hast Du geweint, und um Dich herum freuten sich alle. Lebe so, dass, wenn Du die Welt verlässt, alle weinen und Du allein lächelst."

Bleiben Sie recht froh und gesund im Neuen Jahr!

Ihr

Siegfried Newiger 





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