Das ist fast unwahrscheinlich...


        Als wir am Morgen des 6. Dezember 2012 im Auto saßen, um durch den Schneematsch in der mittleren Ukraine nach Berlin zu fahren, leuchtete plötzlich die Lampe am Tableau, welche einen Defekt am Antiblockiersystem signalisiert. Wir waren geschockt. Denn am Vortag hatte Pavel einen Check durchführen lassen, damit wir beruhigt die etwa 1500 km lange Reise auch unter widrigen äußeren Umständen antreten konnten. Also Anruf bei den "Meistern". Die Antwort: "Kommt vorbei!" Das führte uns von der Reiseroute weg - aber was macht man nicht alles im Interesse der Sicherheit.

        An der Strecke durch die Stadt lag eine Tankstelle mit preiswertem Gas, Natascha bog zu der ab. Als sie nach dem Tanken wieder den Motor anließ, blieb das ABS-Lämpchen dunkel. Wir fuhren los Richtung Berlin.
        Der Wintereinbruch in der Ukraine hatte zuerst Schneematsch gebracht - sehr schöne Schlitterbahn, wenn nicht geräumt wird. Nach etwa 60 km kamen wir auf die von den LKW "beräumte"Trasse und konnten fast bis an die polnische Grenze mit wenigstens 90 km/h fahren. Im Bereich PKW auf ukrainischer Seite keine Schlange - wir kamen fast bis an die Zollkontrolle durch. Da wir diesmal nicht einmal Wodka für Freunde dabei hatten, lotste man uns in den "Grünen Korridor". Wir kamen so an einer Riesenschlange ausreisender PKW vorbei, die uns mindestens drei Stunden Wartezeit gekostet hätten. Denn auf polnischer Seite war wegen Nikolaustag zwar Feuerwerk zu sehen, aber keine besonderer Arbeitseifer. Wir jedoch kamen auch dort rasch durch. 

        Nur hatten wir die Rechnung ohne den Fakt gemacht, dass ich anscheinend - fast unwahrscheinlich - Überraschungen anziehe. Etwa 20 km nach der Grenze, auf gut beräumter Straße plötzlich ein Knall, als ob jemand einen Stein auf das Auto geworfen hatte. Wir erschraken - und Natascha meldete: "Es ist was mit der Heckscheibe." Angehalten, sahen wir die Bescherung. Aus unbekannten Gründen war die Heckscheibe "zerplatzt". Nur die Folie zum Tonieren hielt sie zusammen. 
        Vorsichtig fuhren wir noch 130 km zu unserem Motel. Am nächsten Morgen zwei weitere Überraschungen. Der linke Vorderreifen hatte viel Luft abgelassen. Weil meine Frau sich entsann, dass in etwa 8 km Entfernung eine Reifenwerkstatt war, fuhren wir langsam dorthin. Mit einer weiteren "Behinderung". Die Düsen der Scheibenwaschanlage waren vereist.  
        Wir waren zum Glück auch die ersten Kunden. Dort wurden beide Defekte behoben - für 2,50 €. Die Vereisung mit Übergießen der Düsen mit heißem Wasser - einfach, elegant und rasch. Auch bekamen wir nach einem kundenfreundlichen freiwilligen Anruf des Meisters in Zwolen die Empfehlung, doch in Radom die Scheibe wechseln zu lassen. Etwa 3 Stunden Zeiteinbuße und nur 150 € für Material und Arbeit. Für uns aber doch Geld...

        Dass wir später als angemeldet zu unserem Quartier kamen, hatte auch noch ein wenig Unannehmlichkeiten mit sich gebracht. Allerdings waren wir froh, fast erst gegen Mitternacht ins Bett zu kommen. 

        Wer diesen Blog ein wenig verfolgt, wird zustimmen, dass mein Leben wirklich von Erlebnissen durchsetzt ist, die sich aneinander reihen. Nicht immer spektakulär, aber so "beachtlich", dass ich mir das Interesse am Leben nicht abgewöhnen muss.

        Vielleicht schauen auch Sie ein wenig zurück - oder unter gleichem Blickwinkel auf das, was auch ihr Leben einzigartig und interessant macht...

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger





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