Wer versagt?

        Das Leben des Wachmanns aus dem kleinen Juweliergeschäft hier in Belaja Zerkow, der beim Raubüberfall angeschossen wurde (siehe den Post "Freude und Schrecken") konnte nicht gerettet werden.

        Mein Beileid seiner Familie - sollte hier stehen. Aber in der Mittagstunde kam die Berichtigung: sehr problematischer Zustand, verlegt in eine Kiewer Klinik, es besteht noch Hoffnung.        

        Der Preis für ein Menschenleben wäre eine miserable Summe gewesen - ob in Hrywna oder in Euro.
        Ein Täter wurde gefasst.

        Zwei Tage später ein Raubüberfall nach dem gleichen Muster in Charkow. 

        Dass wirtschaftliche Not Verbrechen provoziert, ist unbestreitbar. 

        Dass dabei immer unbedenklicher Menschenleben vernichtet werden, ist ein schlimmes Omen. Vor allem, wenn diese Menschenopfer bei Ereignissen auftreten, die eigentlich allen Freude bereiten sollen:  Fußballspiele zum Beispiel.

        Oder wenn in aller Welt (USA, BRD, ...) Einzelne sich daran machen, Leute aus persönlichen Motiven umzubringen. Auswuchs: Breivik.

        Der russische junge Mann, der wusste, dass bei seiner Braut und deren Mutter eine gewisse Summe Geld vorhanden war und diese, weil sie ihm das nicht geben wollten, mit Messerstichen ermordete. Mit dem Blut der Opfer schrieb er an die Wand: FREE PUSSY RIOT. Er ist gefasst und geständig.

        Wer hat bei der Entwicklung der jungen Menschen versagt?

        Wenn die Schwarzerose auf gutefrage.net fragt: "Ist es gefährlich, Anders Behring Breivik Briefe zu schreiben?" - dann wird für mich das Problem offensichtlich. Wo sind die Journalisten, welche sich dem Auftrag zu "blutigen Berichten", wo die SchauspielerInnen, die sich Filmen voller Gewalt widersetzen? Sind die Verantwortlichen für Presse, Film, Fernsehen und Büchermarkt so blind, dass sie noch wissenschaftlichere Analysen benötigen, wie "das Volk verroht"?

        Wünschen sie sich alle das, was ich unter anderem der Schwarzerose geantwortet habe?

"Vielleicht folgst du meinen Gedanken doch. Wenn du vor der Mündung der Waffen des Breivik gestanden, gesessen oder gelegen , ihn um dein Leben angefleht hättest - würdest du da, von ihm "nur" schwer verwundet, jetzt auch einen Brief schreiben wollen? Du könntest das nicht mehr, wärst du bei den anderen Opfern ..."

        Mein Post wird die Welt nicht verändern. Vielleicht einige wenige veranlassen, ihren Einfluss auf Kinder, Enkel, Umgebung in diesem Sinne des"in-die-Haut-der- Opfer" sich zu versetzen noch intensiver wahrzunehmen. Schon das wäre schön.

Bleiben Sie recht gesund! 

Ihr

Siegfried Newiger






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen