Post in Russland

        Weil sich die Ereignisse in den letzten Tagen etwas überschlagen haben und mehr "Arbeit" als sonst brachten, ist die Aufzeichnung der Erlebnisse etwas kurz gekommen. Die geschäftlichen Besprechungen in Samara waren erfolgreich verlaufen - über die Reise dorthin hatte ich am 28.08. unter "Gute Nachrichten" geschrieben.

        Unser Gastgeber hatte uns nicht nur persönlich vom 40 km entfernten Flughafen abgeholt, sondern für uns Zimmer in einem Hotel bestellt, in das wir bei Kenntnis der Preise lieber nicht gegangen wären. Aber nachts gegen 02 Uhr ist man nicht mehr so aufmerksam. Rund 200 € je Person und Nacht - das "Holiday Inn" ist extrem gut - aber wie gesagt ...

        Mehr Trubel brachte Moskau. Unser Partner aus einem anderen Städtchen hatte einige Dokument zu bekommen - termingerecht. Ich musste seine Telefonnummer aus dem Internet holen. Der PC des Internetclubs streikte. Er nahm einfach meine Parole nicht an. Der bedienende junge Mann als "Sachkundiger" gab seine Hilfeversuche nach guten fünf Minuten auf. Erst nach etwas Zeit kam ich dahinter. Mein Notebook hat deutsche und kyrillische Tastatur. Die Anlage des Clubs war auf englische Befehle eingestellt - da fehlen die Umlaute. Sind in der Parole eine kleine Sicherheit gegen Hacker ...-))  
        Nachdem ich Verbindung bekommen hatte, informierte ich darüber, dass der Brief aufgegeben würde, ließ mir die Anschrift bestätigen.

        Die Post im Flughafen Scheremetjewo ist eine kleine Nebenstelle. Aber dass ein Einschreibebrief bis 2 Wochen unterwegs sein könne - das erfuhr ich. Also Kommando zurück.
        Der Eilzusteller am anderen Ende des Flughafens verwies auf meine Frage hin, dass die Zustellung bei aller Eile 5 Tage dauern würde. Ich solle im Stadtzentrum eine große Filiale suchen - dort gäbe es mehr Service.

        Auf dem Weg zur Schnellbahn deutsche und deutsch-russische Worte. Ich konnte der Fragerin bestätigen, dass sie und ihr deutscher Mann auf dem rechten Weg seien. Wir kamen ins Gespräch. Sie wollten Moskau anschauen. Bis zum Einchecken nach Donetsk in der Ukraine hätten sie noch vier Stunden Zeit.
        Nun kenne ich durch Studium und Besuche Moskau nicht schlecht. Mein Hinweis, dass die nächste Schnellbahn erst in einer Viertelstunde abfahren würde, bis zum Belorussischen Bahnhof 35 Minuten braucht, dann Umsteigen in die Metro ins Zentrum ... Moskau wird noch bleiben - aber der Flieger könnte weg sein. Ob sie riskieren wollen? Man wollte nicht mehr, bedankte sich für den guten Rat. 

        Am Belorussischen Bahnhof auch eine Poststelle - aber winzig klein. Der Tipp: nicht weit weg, in der Bolschaja-Grusinskaja-Straße, könne ich alles bekommen, was mein Herz begehrt. Was ich nicht berücksichtigte: manche Frauen können rechts und links nicht auseinander halten (Männer auch ...). Mein Weg durch die Bauwüste Vorplatz des Belorussischen Bahnhofs mit dem Gepäckrolli - eine Tortur. Dann die nächste Frage und erneut ein nicht sachkundiger Hinweis - freundlich mit Zeigen der Richtung. Nur wanderte ich von der Post weg ... Schweißüberströmt der dritte Versuch. Die gute Frau wusste Bescheid - sie nahm mich mit. Eine interessante Person, das Gespräch anregend. Und wenn eine solche Dame neben einem Mann läuft, dann bekommt er neue Kraft, die hier "zweiter Atem" genannt wird und den ich nötig hatte.
        Nette Verabschiedung. Mit einem Kompliment für mich: "Sie sprechen mit leichtem Akzent. Aber so ein lebendiges Russisch, das viele Russen schon nicht mehr können." Danke!
        In der Post: ja, Eilzustellung des Einschreibens möglich - nur rund 17 €. Das sind Preise - etwas über 500 Rubel.

        Gegen 20 Uhr war ich dann abgeschlafft bei meinem Freund Viktor. Bekam gut zu essen und wir tranken zwei Wodkas - auf überwundene Schwierigkeiten. Darauf, dass trotz der riesigen Entfernungen im Land die Post doch etwas rascher wird.

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger





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