Orthodoxes Ostern?

Ja, heute ist Ostersonntag nach anderer Zählweise, die in den Ländern mit entsprechender orthodoxer Religion durch Kirchenfürsten und Gläubige angewendet wird.

Hier in der Ukraine ist das örtlich wie überall etwas abgewandelt, im Grund aber so: am "Karfreitag", welcher hier auch "sauberer Freitag"heisst, wird Großreinemachen zelebriert, auch werden die Ostereier gefärbt.

Man bereitet sich auf das Ende des "strengen Fastens" vor - es wird also gebruzelt und gebacken. Typisch als Ostergebäck ist "paska", ein Hefekuchen mit Rosinen, der in einer hohen runden Form ausgebacken und danach verziert wird. Viele Hausfrauen backen auch nicht mehr selbst, sondern kaufen dieses Gebäck. Die Bäckereien sind so besser ausgelastet und Saisonkräfte haben einen kleinen Verdienst.

Wer Russisch versteht, möge hier nicht berichtigen, denn ich habe nachgefragt. Das Osterfest als solches heisst "pazcha", der Kuchen so wie oben geschrieben.

Am Morgen des Ostersonntags werden Ostereier, Äpfel, Konfekt, Wein und der Osterkuchen  in einen Korb getan, mit einem bestickten Tuch bedeckt und zum "weihen" in die Kirche getragen. Alle Frauen bedecken vor Betreten des geweihten Ortes ihre Köpfe mit einem Tuch oder Hut - nur Männer dürfen barhäuptig in die Kirche hinein.
Im Innenraum schwenkt ein Priester den nassen Weihwedel über den Körben - danach wird etwas in den Opferstock getan - das Kleingeld für die vielen alten Frauen am Eingang zum Gelände der Kirche wird daheim sorgsam vorbereitet - um niemanden zu beleidigen ...

Man begrüßt sich nach der Zeremonie gegenseitig mit "Christus ist auferstanden." und bekommt rituell zur Antwort: "Wahrhaftig auferstanden." Danach küsst man einander.

Der Andrang vor allem auch von Männern zu dieser "Osterweihe" bringt mich auf die Idee, dass sie das Vergnügen, hübsche junge Frauen ungestraft küssen zu können, weidlich ausnutzen ...

Diesen Teil des Ostersonntags habe ich einmal mitgemacht um zu wissen, worüber zu reden und zu schreiben  nicht falsch ist. Seither drücke ich mich unter fadenscheinigen Gründen. Ich bin ein "Heide".

Allerdings kann ich der Aufmerksamkeit guter Nachbarinnen und Bekannter nicht immer entgehen. Nicht, dass die mich zum Küssen zwingen - aber mir ein von ihnen gefärbtes und vom Priester geweihtes Osterei zu schenken lassen sie sich nicht nehmen, wenn sie gerade auf dem Heimweg sind.
So habe ich bei dem leichten Nieselwetter heute nicht nur einen Dreckspatzen von Hund heimgebracht, sondern auch zwei bunte Ostereier.

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger


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