Glücksmomente ...

Von Robert Browning stammen diese Worte: Jede Freude ist ein Gewinn und bleibt es, auch wenn er noch so klein ist.


Nach dieser Devise durch das Leben zu gehen macht Spaß und bewahrt mich davor, zu erleben, was ich woanders las: Viele Menschen versäumen das kleine Glück, während sie auf das große vergebens warten.Pearl S. Buck


Gestern war unser Wanderweg durch den Regen vom Vortag zu aufgeweicht - also spazierten wir - Hund Kai und ich - die relativ trockene Allee zum Dendropark hin und zurück. 
            Heute nun nach einer relativ warmen Nacht gab es die Erlebnisse, welche den Frühlingsanfang abrundeten. Als erstes sah ich einige Weinbergschnecken. Sie waren vor einigen Jahren fast ausgerottet worden, als in Kiew die Mode aufkam, sie als angebliche Aphrodisiaka zu verzehren und sich viele arbeitslose Leute aus unserer Stadt etwas Geld machten, indem sie die Tierchen eimerweise in die Lokale der Hauptstadt brachten. Der Erfolg stellte sich bei den Essern aber nicht ein - nach zwei Jahren war der Spuk vorbei. Allerdings erholte sich der Bestand recht langsam. Ein Begattungsakt dauert bei den Hausträgern extrem lange. Da können Sexprotzes neidisch werden ... Da sie seitlich davon und auf den Wegen vor sich hin schlichen, war mir klar: es wird sich noch etwas tun heute ...
             Auf den Schwarzspecht hatte ich nicht gehofft - er ist hier sehr selten. Er ist etwas größer als sein bunter Bruder, fällt dadurch eher auf, dass er auch lauter "trommelt" als jener und sieht mit seiner roten Kappe besonders attraktiv aus.
             Dann kam das erwartete Signal: in einem kleinen, morastigen Tümpel auf einer Waldlichtung, der naturgemäß durch die Sonne rascher erwärmt wird als der Fluss, kam das erste Quaken von Fröschen! Leider konnte ich nicht näher gehen, um zuzusehen, wie die Frösche ihre Bälge wie Dudelsackpfeifer aufblasen - aber die für mich angenehmen Laute verkündeten: es ist endgültig Frühling!
             Gut gestimmt ging es heim. Plötzlich plätscherte es etwa 30 m vor uns laut, eine Stockente flog schimpfend auf und ein riesiger schwarzer Malamut kam auf uns zugerannt, seine Leine hinter sich her schleppend.              20 m hinter ihm lief schreiend seine Herrin.
             Malamuts und Huskys sind die Hunde, die ich nicht fürchte. Sie sind selten aggressiv zu ihresgleichen, greifen Menschen extrem selten an - die Erfahrung sagt: nie. Also lockte ich das Tier in meine Richtung, bekam die Leine zu "betreten" und anschließend zu fassen und machte mich mit dem wunderschönen Hund bekannt. 
            Die junge Frau bedankte sich bei mir. Der Hund hatte sich unerwartet losgerissen, um die Ente zu jagen - welche wahrscheinlich beim Nestbau war. Dann schimpfte sie den 1 Jahr und 3 Monate alten Rüden aus, zog ihm auch mit einer dünnen Gerte leicht einige Hiebe über den Rücken. Ich sah, dass der Hund "begriffen" hatte. Aber Jagdeifer ist so nicht zu unterdrücken. Nur Erziehung zu bedingunglosem "Hören aufs Wort" bringt etwas.
             Von mir unbemerkt, war inzwischen der Mann des Paares herangekommen - mit einem prächtigen hellgrauen langhaarigen kaukasischen Schäferhund an der Leine. Erst 8 Monate alt, aber kräftig wie ein großer deutscher Schäferhund. Mir wurde erlaubt, den noch gutmütigen Jungrüden zu streicheln. Ich mag die großen asiatischen Hütehunde - unser Alabai Athos bleibt mir in Erinnerung. Das Fell - oben grob und darunter feinwollig - wer es einmal "durchwühlt" hat, vergisst das Griffgefühl nie ...
              Als wir die Holzbrücke erreicht hatten, kam zum Abschluss meiner angenehmen Erlebnisse dieses Morgens noch ein bildhübscher Husky auf uns zu, den Kai nicht fürchtete und sich mit ihm bekannt machte. Das junge Mädel, welches ihn führte, antwortete nach der Frage zum Alter des Rüden und erlaubte mir auch, das weiche Fell des Tieres zu streicheln.
               Was konnte noch schöner kommen?
               Wir hatten ein wenig Verzögerung und deshalb kürzte ich ab. Und da war der Höhepunkt! Der erste voll erblühte Aprikosenbaum im Garten eines kleinen Privatgrundstücks! Wie eine junge Braut im Hochzeitskleid! Und beim Näherkommen auch ganz zart nach einer reifen geöffneten Frucht duftend!


Ein wunderbarer Anfang für einen Sonntag!


Bleiben Sie recht gesund!


Ihr


Siegfried Newiger
















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